Verkehrsberuhigung
Seit mehr als 50 Jahren setzen sich die Altstadtfreunde für eine Verkehrsberuhigung in der Altstadt ein, wo wir durch die Erfindung des Bürgerfests 1973 eine wichtige Initialzündung gaben. Die Verkehrsberuhigung entwickelte sich einige Zeit gut, zuletzt unter Oberbürgermeisterin Christa Meier. Ihr Nachfolger Hans Schaidinger hingegen setzte einen Schlussstrich darunter. Wir kämpfen weiterhin für eine radikale Verkehrsberuhigung in der Altstadt, denn die unerträgliche aktuelle Situation bleibt weit hinter den Möglichkeiten und Erwartungen zurück.
Hier einige gute Gründe für eine autofreie Innenstadt mit Zukunft, die deutlich machen, dass eine lebenswerte Zukunft in unseren Stadtzentren nur möglich sein wird, wenn wir statt der ständigen Bevorzugung des motorisierten Individualverkehrs die Rücksicht auf die Bewohner und die dadurch nötige Klimaresilienz einfordern.
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WIDER DIE BLECHWELLE
Gute Gründe für eine autofreie Innenstadt mit Zukunft
Dieses Thema ist leider ein Dauerbrenner, weil sich hier in den letzten 30 Jahren viel zu wenig getan hat. Zwar wird ständig diskutiert, werden ständig neue Gutachten erstellt und Konzepte entwickelt (jüngst erhielt die „Agentur Planersocietät“ in Dortmund den Auftrag für ein Konzept zur Verkehrsberuhigung in der Regensburger Innenstadt in Höhe von 177.000 €) – aber es gibt immer noch keinen Gesamtverkehrsplan, der zügig umgesetzt werden müsste.
Wir fordern zahlreiche Veränderungen:
Echte Fußgängerzonen in der Altstadt statt der unsinnigen Ausweisung von „Wohnverkehrsstraßen“. Wir fordern eine Sperrung der gesamten Altstadt für den motorisierten Individualverkehr (außer für Anwohner und kurzzeitigen Geschäftsverkehr). Lieferverkehr nur zwischen 8 und 10 Uhr bzw. zwischen 17.30 und 19.00 Uhr.
Außerhalb der Lieferzeiten eine Sperrung für den motorisierten Individualverkehr durch Poller, wie diese vom Stadtrat bereits beschlossen, dann aber von der Verwaltung (!) abgelehnt wurden. Derzeit sollen sie am Schwanenplatz vor dem Kolpinghaus erprobt werden, wo viele Autofahrer die Fußgängerzone ignorieren.
Eine Stadtbahn, deren Planung wieder einmal nicht vorangeht. Höchste Dringlichkeit und nicht erst in 10 oder 15 Jahren!
Damit verbunden fordern wir seit mehr als 15 Jahren eine Neuordnung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), mit regelmäßigen Taktzeiten, möglichst alle 10 Minuten.
Möglicherweise doch noch ein Parkhaus auf dem Gelände des ehemaligen Eisstadions auf dem Unteren Wöhrd, wie wir dies schon 2014 zur Diskussion gestellt haben, ergänzt vielleicht durch Wassertaxis oder einen Fährverkehr von einem Donauufer zum anderen (wie in Venedig über den Canal Grande).
Die Wiedereinführung des „Citylogistik RegLog-Systems“, das von BMW entwickelt und finanziert wurde. 1998 eingeführt, erhielt es 2008 den Umweltpreis der Bayerischen Landesstiftung, überreicht von Ministerpräsident Seehofer. 2012 beendete der damalige Oberbürgermeister Hans Schaidinger dieses zukunftsweisende Projekt.
Ein längst überfälliges Radverkehrskonzept, auch für die Altstadt (siehe hierzu den jüngst erschienenen Beitrag von Markus Sander auf „regensburg ditigal“ (https://www.regensburg-digital.de/radverkehr-regensburg-radelt-rueckwaerts/18022022/).
Wir fordern, dass die Stadt die Kontrolle des Gesamtverkehrs in der Altstadt wieder übernimmt und konsequent durchführt, statt geltende Vorschriften auszusetzen. Auch Radfahrer müssen sich in der Fußgängerzone an die Regeln halten.
Interview mit Achim Hubel, MZ 11.04.2022
Leserbrief Achim Hubel, MZ 27.04.2021
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Fehlende Parkplätze sind sicher nicht das Problem
Nicht wenige Einzelhändler und Hoteliers klagen (wie schon seit Jahrzehnten) regelmäßig über die schwindende Attraktivität der Altstadt und machen dafür fast ausschließlich das Fehlen von Parkplätzen verantwortlich, die die Stadt so nah wie möglich bei ihren Geschäften erhalten oder – noch besser – zusätzlich schaffen solle.
Diese einseitige Darstellung verkennt, dass viele Probleme tatsächlich andere Ursachen haben. Eine Arbeitsgruppe der Altstadtfreunde wird sich mit den realen Gegebenheiten auseinandersetzen, die Strukturen analysieren und Vorschläge für eine zukunftsfähige, attraktive Altstadt ausarbeiten. Als Auslöser für die bisherigen Probleme seien nur genannt:
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der Online-Handel, in den die Altstadtkaufleute noch intensiver als bisher einsteigen müssen, ​
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die Automatenläden, die in jüngster Zeit in der Altstadt sprießen und dem Einzelhandel noch weiter das Wasser abgraben,
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die extremen Ladenmieten,
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die Arcaden hinter dem Hauptbahnhof, die den Altstadtkaufleuten erhebliche Nachteile und Verluste eingebracht haben,
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das Fehlen eines Hotelzubringers, also einer Logistik, wie man Hotelgäste zu Parkplätzen außerhalb der Altstadt lotst und dann mit ihrem Gepäck zum Hotel chauffiert,
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das Fehlen einer Logistik, mit der man sperrige oder schwere Waren von den Läden zu den Kunden transportieren kann,
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die teilweise unerträgliche Verkehrsdichte, die das Einkaufen in der Altstadt behindert und nicht immer als Vergnügen empfinden lässt.
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