Liebe Altstadtfreunde,
an den beiden letzten September-Donnerstagen und dem ersten Donnerstag im Oktober veranstalteten wir gemeinsam mit dem Historischen Verein für Oberpfalz und Regensburg, dem Stadtheimatpfleger Dr. Chrobak und Pro Regensburg drei Vorträge zum Thema „Welterbe“, für die wir hochrangige Referenten gewinnen konnten. Prof. Dr. Achim Hubel, Bamberg, stellte im ersten Vortrag die deutschen Welterbestätten vor und forderte die Stadt Regensburg zu mehr Lobbyarbeit auf. Unverständlicherweise wurde dieser Vortrag von uninformierten Kreisen als „unerträglicher Angriff“ gegen die Stadt Regensburg bezeichnet – genau das, was Hubel forderte, hat sich der OB jetzt auf die Fahnen geschrieben.
Dr. Birgitta Ringbeck, Delegierte der deutschen Kultusministerkonferenz beim Welterbekomitee und oberste Denkmalschützerin von Nordrhein-Westfalen erläuterte die Bedeutung der Welterbe-Konvention und klärte über das Procedere für die Ernennung auf. Ministerialdirigent Toni Schmid vom Bayerischen Wissenschaftsministerium fasste in seinem letzten Beitrag die Bedeutung der Welterbestätten für Bayern aus Sicht der Bayerischen Staatsregierung zusammen. Tenor aller drei Referenten war, dass die Stadt Regensburg der kommenden Entwicklung recht optimistisch entgegensehen könnte. – Die Vorträge waren sehr gut besucht und trugen ohne Zweifel zu einer Steigerung der Reputation der Altstadtfreunde bei. Pro Regensburg wird die Vorträge großzügiger Weise publizieren, sodass sie auch diejenigen zugänglich werden, die sie nicht hören konnten.
Das aus elf Bürgervereinen und -vereinigungen bestehende Bürgerbündnis hat sich als sehr lebendiges Forum für zahlreiche unterschiedliche Interessen und Arbeitsgebiet etabliert und wird auch künftig wenn nötig jedem einzelnen Mitgliedsverein hilfreich zur Seite stehen. Es ist schön zu beobachten, wie nun Leben und Bewegung ins bürgerliche Engagement gekommen ist.
Im kommenden Jahr feiern die Altstadtfreunde ihren Vierzigsten. Merken Sie sich schon einmal den 6. Mai 2006 vor. Wir werden keinen Festakt veranstalten, werden nicht alle möglichen Honoratioren einladen und uns im Glanze unserer Vergangenheit sonnen. Vielmehr möchten wir speziell für Sie als Mitglieder ein Geburtstagsfest veranstalten, bei dem wir uns auch nicht so ganz bierernst sehen wollen. Die Vorbereitungen sind bereits im Gange.
Wir dürfen Sie auch im November wieder zu zwei Veranstaltungen einladen. Die Einladung kommt zugegeben etwas spät, aber der erste Termin hat sich erst jetzt festmachen lassen.
Am Donnerstag, 3. November, stellt uns Dr. Elgin von Gaisberg, Berlin, ihre neuesten Forschungsergebnisse zum Schottenportal vor. Wir treffen uns um 19.00 Uhr in der Vorhalle der Schottenkirche. Auch Nicht-Mitglieder sind als Gäste wie immer herzlich willkommen, die Teilnahme ist natürlich kostenlos. Anlass ist das Erscheinen ihrer Dissertation über die Baugeschichte des Schottenportals unter dem Titel „Das Schottenportal in Regensburg. Bauforschung und Baugeschichte“. Das Buch ist bereits jetzt im Handel und kostet 15 Euro.
Das Hauptportal der Regensburger Schottenkirche St. Jakob ist die aufwändigste Portalanlage der deutschen Romanik vor 1200. Doch fehlte bislang eine verlässliche baugeschichtliche Untersuchung als unverzichtbare Grundlage für jede weitergehende Beschäftigung mit dem Schottenportal. Diese Lücke schließt das Buch, in dem erstmals Schritt für Schritt und Stein für Stein die Entstehungsgeschichte der Portalanlage geklärt wird und faszinierende Einblicke in die Baupraxis des 12. Jahrhunderts möglich werden.
Wie in den vergangenen Jahren beteiligen sich die Altstadtfreunde auch in diesem Jahr wieder als Mitveranstalter am „Regensburger Herbstsymposium für Kunst, Geschichte und Denkmalpflege“. Es findet am 18. und 19. November 2005 statt und steht unter dem auch uns bewegenden Thema „Denkmal und Freizeit. Historische Gebäude und Ensembles als Kulissen des Vergnügens“. Es werden Beispiele aus Regensburg und der Oberpfalz vorgestellt; die Bandbreite der insgesamt elf Vorträge reicht von der Geschichte der Stadtführer und des Tourismus in Regensburg bis zur Eventkultur unserer Zeit, von archäologischen Zonen bis zu landschaftsverschönernden Hotelbauten im Bayerischen Wald. Es ist ein spannendes und zugleich unterhaltsames Thema, das in gewisser Weise uns alle betrifft, vor allem auf dem Hintergrund der Ernennung der Stadt zum Welterbe. Der Tourismus und seine Anforderungen an uns alle wird auch hierin völlig neue Dimensionen erreichen. Genaueres entnehmen Sie bitte der Presse und den entsprechenden Ankündigungen.
Peter Morsbach